Wie Trends den Arbeitsplatz verändern
Vorbei sind die Tage, an denen man ins Büro geschlendert ist, sich einstempelt und danach den Weg zu seinem persönlich zugewiesenen Arbeitsplatz gemacht hat. Heutzutage haben Mitarbeiter in einigen Unternehmen keine festen Arbeitsplätze mehr. Stattdessen werden sie für die mobile Arbeit ausgerüstet. Mit Handys, Laptops und der Möglichkeit, sich jederzeit und überall einzuloggen, hat der mobile Arbeiter sein portables Büro immer dabei.
Mit Großraumbüros, Basketballplätzen und Gärten, sind Arbeitsplätze 2015 alles andere als langweilig. Und mit Unternehmen wie Google, Lego und Twitter als Wegbereiter, gewinnen diese Trends schnell an Beliebtheit.
Aber wie sehen diese Trends genau aus und wie beeinflussen sie die Arbeitsmoral? Im heutigen Post werfen wir einen Blick auf die bedeutendsten Trends des Jahres, wie ihre Umsetzung bei großen Unternehmen aussieht, und auf die Auswirkungen die diese Trends haben könnten.
Tschüss Einzelbüro, hallo Open Space
Mit Firmen wie Google als Vorreiter, verabschieden sich immer mehr Unternehmen von Einzelbüros und setzen auf Gruppenbüros. Mit dem Einreißen von Wänden, wortwörtlich und im übertragenen Sinn, sollen der Zusammenhalt und Austausch unter den Mitarbeitern gefördert werden. Und was ist der Schlüssel zu innovativen, kreativen Ideen? Genau: Kommunikation!
Bild: www.fastcodesign.com
Statt jedem Arbeiter ein privates Büro zur Verfügung zu stellen und ihn damit quasi von den Kollegen zu isolieren, sind die gemeinschaftlich genutzten Bereiche dazu ausgelegt, die Arbeitsmoral zu fördern, die Kommunikation zu stärken und damit den Fluss innovativer Ideen zu fördern. Zu diesem Zweck sind sie meist ausgestattet mit großen Tischen und monströsen Whiteboards – ideal geeignet für Brainstormings.
Das Problem dabei? Große Gruppenbüros mögen die offene Kommunikation fördern, bringen aber auch Ablenkung und Störquellen mit sich. Viele davon. Angestellte, die leicht abgelenkt werden, eine ruhige Umgebung brauchen, um sich konzentrieren können oder solche die ganz einfach unnötige Interaktion vermeiden möchten, leiden am meisten unter dieser Büroform.
Die Lösung? Viele Unternehmen investieren in Möbelstücke zur Abschirmung und Bereiche, speziell für konzentriertes Arbeiten konzipiert sind. Firmen bezahlen nicht zusätzlich, um Angestellten ihren persönlichen Arbeitsplatz zur Verfügung zu stellen und Mitarbeiter sind nicht gezwungen, einfach mit dem „nicht ganz so einfachen“ Arbeitsumfeld „klarzukommen“.
Totale Flexibilität
Einige Unternehmen heben das Open-Space-Konzept auf die nächste Ebene und schaffen Arbeitsräume für die tägliche Arbeit, die extrem flexibel und anpassbar sind. Werfen wir zum Beispiel einen Blick auf das Skullcandy International Büro in der Schweiz. Das Unternehmen hat individualisierbare Arbeitsplätze eingeführt – Schreibtische, die der jeweilige Arbeiter an seine Bedürfnisse anpassen kann. Kombiniert man diesen Arbeitsplatz mit technologischer Ausstattung und der Möglichkeit Laptops und Smartphones zu nutzen, schein es keinen Grund mehr zu geben, spezielle Einzelbüros bereitzuhalten.
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Bei diesem Trend ist man jedoch wieder gezwungen, zwischen Funktionalität und Umsetzbarkeit entscheiden zu müssen. Sind offene Büros wie dieses geeignet für alle? Oder nur für extrovertierte Perönlichkeiten? Außerdem: Wenn Angestellte Ihren persönlichen Raum verlieren, den kleinen Raum den sie mit Bildern ihrer Lieben dekorieren, dem sie ihre eigene Note geben können, verlieren sie damit auch das Gefühl einen festen Platz im Unternehmen zu haben? Bei manch einem könnte es dazu führen, dass er sich alles andere als unersetzlich fühlt.
Design extrem
Ein anderer Trend der mittlerweile fast ein Eigenleben entwickelt hat, ist das außergewöhnliche Büro. Ein Blick lohnt sich etwa auf die Räume von Lego. Lego ist der Inbegriff von Kreativität. Die Büros lassen dabei keinen Wunsch offen – von verrückt bunten Wänden über Rutschen bis hin zu Kickern. Das Wort „langweilig“ hört man wahrscheinlich nicht in den Gängen eines Büros wie diesem. Und Lego ist nicht das einzige Unternehmen, welches seinen Mitarbeitern solch eine Umgebung spendiert. Große Firmen wie Pixar, Twitter und Dropbox tun es Lego gleich. Ihre Büros verfügen etwa über Basketballplätze oder komplette Fitnessstudios.
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Google hat gar angekündigt, es nicht bei unkonventionellen Büros zu belassen. Das Unternehmen will seine Vision von Arbeitsplätzen auf einen kompletten Bürokomplex mit eigener Parkanlage übertragen.
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Aber angesichts dieser Ideen stellt sich noch einmal die Frage: Sind diese Büros zu viel des Guten? Wird der Arbeitsplatz zu „wohnlich“, wenn man in den Arbeitspausen im Fitnessstudio seine Muskeln stählen oder eine Runde Basketball spielen kann, ohne das Firmengelände verlassen zu müssen? Diese Arbeitsplätze verwischen die Grenzen zwischen Privatleben und Arbeitsleben. Aber ist das positiv oder negativ?
Büros unterliegen ständigem Wandel. Und mit größeren Unternehmen die sich als Vorreiter an drastische Veränderungen wagen, ist es nur eine Frage der Zeit, bis auch kleinere Firmen ihre Arbeitsräume umgestalten. Die Aufgabe der Unternehmen ist es dann, mit den Nachteilen umzugehen, die mit dem innovativen Design einhergehen. Ist die Chance, Mitarbeiter durch die Öffnung der Büros zu offener Kommunikation und Zusammenarbeit zu bewegen, das Risiko der Belästigung anderer Angestellter wert? Während die einzelnen Unternehmen sich diese Frage selbst beantworten müssen, wird sich erst in Zukunft zeigen, ob sich diese Trends flächendeckend durchsetzen oder ob sie weiterhin nur in großen Unternehmen zu finden sein werden.
Wir würden gern Ihre Meinung dazu wissen. Sind diese Trends bei Ihnen im Unternehmen umgesetzt worden? Haben Sie selbst Vor- oder Nachteile dieser neuen Bürogestaltung erlebt? Wir freuen uns auf Ihre Kommentare.